Product SiteDocumentation Site

11.8. Echtzeit-Kommunikationsdienste

Real-Time Communication (RTC) Dienste umfassen Sprache, Video/Webcam, Instant Messaging (IM) und Desktop-Freigaben. Dieses Kapitel gibt eine kurze Einführung in drei der für den Betrieb von RTC erforderlichen Dienste, darunter ein TURN-Server, SIP-Server und XMPP-Server. Ausführliche Informationen zur Planung, Installation und Verwaltung dieser Dienste finden Sie im Real-Time Communications Quick Start Guide, der Beispiele speziell für Debian enthält.
Sowohl SIP als auch XMPP können die gleiche Funktionalität bieten. SIP ist etwas bekannter für Sprache und Video, während XMPP traditionell als IM-Protokoll angesehen wird. Allerdings können beide für jeden dieser Zwecke verwendet werden. Um die Konnektivitätsmöglichkeiten zu maximieren, wird empfohlen, beide parallel zu betreiben.
Diese Dienste stützen sich sowohl zur Authentifizierung als auch zur Wahrung der Vertraulichkeit auf X.509-Zertifikate. Siehe Abschnitt 10.2, „X.509-Zertifikate“ für weitere Informationen.

11.8.1. DNS-Einstellungen für RTC-Dienste

RTC services require DNS SRV and NAPTR records. A sample configuration that can be placed in the zone file for falcot.com (see also Beispiel 10.13, „Auszug aus der Datei /etc/bind/db.falcot.com:
; the server where everything will run
server1            IN     A      198.51.100.19
server1            IN     AAAA   2001:DB8:1000:2000::19

; IPv4 only for TURN for now, some clients are buggy with IPv6
turn-server        IN     A      198.51.100.19

; IPv4 and IPv6 addresses for SIP
sip-proxy          IN     A      198.51.100.19
sip-proxy          IN     AAAA   2001:DB8:1000:2000::19

; IPv4 and IPv6 addresses for XMPP
xmpp-gw            IN     A      198.51.100.19
xmpp-gw            IN     AAAA   2001:DB8:1000:2000::19

; DNS SRV and NAPTR for STUN / TURN
_stun._udp  IN SRV    0 1 3467 turn-server.falcot.com.
_turn._udp  IN SRV    0 1 3467 turn-server.falcot.com.
@           IN NAPTR  10 0 "s" "RELAY:turn.udp" "" _turn._udp.falcot.com.

; DNS SRV and NAPTR records for SIP
_sips._tcp  IN SRV    0 1 5061 sip-proxy.falcot.com.
@           IN NAPTR  10 0 "s" "SIPS+D2T" "" _sips._tcp.falcot.com.

; DNS SRV records for XMPP Server and Client modes:
_xmpp-client._tcp  IN     SRV    5 0 5222 xmpp-gw.falcot.com.
_xmpp-server._tcp  IN     SRV    5 0 5269 xmpp-gw.falcot.com.

11.8.2. TURN-Server

TURN ist ein Dienst, der Clients hinter NAT-Routern und Firewalls hilft, die effizienteste Art der Kommunikation mit anderen Clients zu finden und die Medienströme weiterzuleiten, wenn kein direkter Medienpfad gefunden werden kann. Es wird dringend empfohlen, den TURN-Server zu installieren, bevor die anderen RTC-Dienste den Endbenutzern angeboten werden.
TURN und das zugehörige ICE-Protokoll sind offene Standards. Um von diesen Protokollen zu profitieren, die Konnektivität zu maximieren und die Frustration der Benutzer zu minimieren, ist es wichtig sicherzustellen, dass jede Client-Software ICE und TURN unterstützt.
Damit der ICE-Algorithmus effektiv funktioniert, muss der Server zwei öffentliche IPv4-Adressen haben.
Installieren Sie das Paket coturn und bearbeiten Sie die Konfigurationsdatei /etc/turnserver.conf. Standardmäßig wird eine SQLite-Datenbank in /var/db/turndb für Benutzerkontoeinstellungen konfiguriert, aber stattdessen können auch PostgreSQL, MySQL oder Redis eingerichtet werden, wenn dies gewünscht wird. Das Wichtigste ist die Eingabe der IP-Adressen des Servers.
The server can be started running turnserver from the coturn package. We want the server to be an automatically started system service. This is the default behavior using systemd. Only when using the older SysVinit you have to edit the /etc/default/coturn file like this:
#
# Uncomment it if you want to have the turnserver running as
# an automatic system service daemon
#
TURNSERVER_ENABLED=1
Standardmäßig verwendet der TURN-Server anonymen Zugriff. Wir müssen die Benutzer hinzufügen, die wir verwenden wollen:
# turnadmin -a -u roland -p secret_password -r falcot.com
# turnadmin -A -u admin -p secret_password
Wir verwenden das Argument -a, um einen normalen Benutzer und -A, um einen Admin-Benutzer hinzuzufügen.

11.8.3. SIP Proxy-Server

Ein SIP-Proxy-Server verwaltet die ein- und ausgehenden SIP-Verbindungen zwischen anderen Organisationen, SIP-Trunking-Providern, SIP-Telefonanlagen wie Asterisk, SIP-Telefonen, SIP-basierten Softphones und WebRTC-Anwendungen.
Es wird dringend empfohlen, den SIP-Proxy zu installieren und zu konfigurieren, bevor Sie eine SIP-Telefonanlage einrichten. Der SIP-Proxy normalisiert einen Großteil des Datenverkehrs, der die Telefonanlage erreicht und sorgt für mehr Konnektivität und Ausfallsicherheit.

11.8.3.1. SIP-Proxy installieren

Install the kamailio package and the package for the database backend. The Falcot administrators chose MySQL, so they install kamailio-mysql-modules and mariadb-server. /etc/kamailio/kamctlrc is the configuration file for the control tools kamctl and kamdbctl. You need to edit and set the SIP_DOMAIN to your SIP service domain and set the DBENGINE to MySQL, another database backend can be used.
[...]
## your SIP domain
SIP_DOMAIN=sip.falcot.com

## chrooted directory
# CHROOT_DIR="/path/to/chrooted/directory"

## database type: MYSQL, PGSQL, ORACLE, DB_BERKELEY, DBTEXT, or SQLITE
# by default none is loaded
#
# If you want to setup a database with kamdbctl, you must at least specify
# this parameter.
DBENGINE=MYSQL
[...]
Nun konzentrieren wir uns auf die Konfigurationsdatei /etc/kamailio/kamailio.cfg. Falcot benötigt eine Benutzerauthentifizierung und einen dauerhaften Benutzerort, daher fügen sie die folgenden #!define Direktiven am Anfang dieser Datei hinzu:
#!KAMAILIO
#
# Kamailio (OpenSER) SIP Server v5.2 - default configuration script
#     - web: https://www.kamailio.org
#     - git: https://github.com/kamailio/kamailio
#!define WITH_MYSQL
#!define WITH_AUTH
#!define WITH_USRLOCDB
[...]
Kamailio needs a database structure that we can create running kamdbctl create as root. Finally, we can add some users with kamctl.
# kamdbctl create
[...]
# kamctl add roland secret_password
Once everything is properly configured you can start or restart the service with systemctl restart kamailio, you can connect with a SIP client providing the IP address and the port (5090 is the default port). The users have the following id: roland@sip.falcot.com, and they can login using a client (see Abschnitt 13.9, „Echtzeit-Kommunikationssoftware“).

11.8.4. XMPP-Server

Ein XMPP-Server verwaltet die Konnektivität zwischen lokalen XMPP-Benutzern und XMPP-Benutzern in anderen Domänen im öffentlichen Internet.
prosody is a popular XMPP server that operates reliably on Debian servers.

11.8.4.1. Installieren des XMPP-Servers

Installieren Sie das Paket prosody.
Überprüfen Sie die Konfigurationsdatei /etc/prosody/prosody.cfg.lua. Das Wichtigste ist das Einfügen von JIDs der Benutzer, die den Server verwalten dürfen.
admins = { "[email protected]" }
Außerdem wird für jede Domäne eine eigene Konfigurationsdatei benötigt. Kopieren Sie das Beispiel aus /etc/prosody/conf.avail/example.com.cfg.lua und verwenden Sie es als Ausgangspunkt. Hier ist falcot.com.cfg.lua:
VirtualHost "falcot.com"
        enabled = true
        ssl = {
                key = "/etc/ssl/private/falcot.com.key";
                certificate = "/etc/ssl/certs/falcot.com.pem";
                }

-- Set up a MUC (multi-user chat) room server on conference.example.com:
Component "conference.falcot.com" "muc"
Um die Domain zu aktivieren, muss ein Symlink von /etc/prosody/conf.d/ vorhanden sein. Erstellen Sie es so:
# ln -s /etc/prosody/conf.avail/falcot.com.cfg.lua /etc/prosody/conf.d/
Starten Sie den Dienst neu, um die neue Konfiguration zu verwenden.

11.8.4.2. Verwalten des XMPP-Servers

Some management operations can be performed using the prosodyctl command line utility. For example, to add the administrator account specified in /etc/prosody/prosody.cfg.lua:
# prosodyctl adduser [email protected]
Finden Sie in der Prosody online documentation weitere Details zur Anpassung der Konfiguration.

11.8.5. Laufende Dienste auf Port 443

Einige Administratoren bevorzugen alle ihre RTC-Dienste auf Port 443 laufen zu lassen. Dies hilft Benutzern, sich von entfernten Orten wie Hotels und Flughäfen aus zu verbinden, wo andere Ports blockiert werden können oder der Internetverkehr über HTTP-Proxy-Server geleitet wird.
Um diese Strategie zu nutzen, benötigt jeder Dienst (SIP, XMPP und TURN) eine andere IP-Adresse. Alle Dienste können sich weiterhin auf demselben Host befinden, da Linux mehrere IP-Adressen auf einem einzigen Host unterstützt. Die Portnummer 443 muss in den Konfigurationsdateien für jeden Prozess und auch in den DNS-SRV-Einträgen angegeben werden.

11.8.6. WebRTC hinzufügen

Falcot möchte Kunden direkt von der Website aus telefonieren lassen. Die Falcot-Administratoren wollen WebRTC auch als Teil ihres Disaster-Recovery-Plans nutzen, so dass sich die Mitarbeiter zu Hause über Webbrowser in die Telefonanlage des Unternehmens einloggen und im Notfall normal arbeiten können.
WebRTC ist eine sich schnell entwickelnde Technologie und es ist wichtig, Pakete aus der Distribution Testing zu verwenden. Eine andere Möglichkeit ist, die Software selbst zu kompilieren.
WebRTC verwendet eine einfache API, um Browser und mobile Anwendungen mit RTC auszustatten, es ist freie Software und wird von Google entwickelt.
A very flexible approach is using GStreamer's WebRTC implementation. It enables pipeline-based multimedia applications, which allows developing interesting and highly efficient applications. A good starting point is the following demo by Centricular, the main company that is developing it:
Erweiterte Click-to-Call-Websites verwenden normalerweise serverseitiges Scripting, um die Datei config.js dynamisch zu erzeugen. Der DruCall Quellcode zeigt, wie man dies mit PHP macht.
Dieses Kapitel hat nur einen Bruchteil der verfügbaren Serversoftware dargestellt; jedoch wurden die meisten der üblichen Netzwerkdienste beschrieben. Jetzt ist es Zeit für ein noch technischeres Kapitel: wir werden tiefer in die Einzelheiten einiger Konzepte eindringen, sowie Masseneinsätze und Virtualisierungen beschreiben.